Intention

Was bewog mich, den Menschen als Trauerrednerin zur Seite zu stehen und sie durch die schwersten Stunden des Abschiedes zu begleiten?

Für einen sehr vielseitig interessierten Menschen ist es schwierig, in der Jugend genau die passende Laufbahn für die Zukunft zu wählen. Studium in Gartenbau und Betriebswirtschaft waren der Anfang. Doch das Leben schüttelt Pläne manchmal mächtig durcheinander. Gartenbau wurde zum Hobby und die Betriebswirtschaft eine solide Basis für meinen Traum, selbständig zu arbeiten und damit flexible Zeit für meine zwei Kinder zu haben.

Der Zufall teilte meine Aufgabengebiete in zwei sich wunderbar ergänzende Bereiche: einerseits technisch am PC (Graphische Gestaltung und Programmierung), andererseits aber die Begleitung von Menschen jeglichen Alters und meist in problematischen Lebenssituationen durch meine Fahrdienste.

In zum Teil stundenlangen Gesprächen während der Fahrt lernte ich zahlreiche Menschen kennen. Dankbar fürs Zuhören erzählten sie mir über ihre Probleme und Sorgen, ihre Familie, ihre Vergangenheit und Zukunftspläne und ihre Hoffnungen. Manches Mal war das Fahrziel zwar erreicht, aber gemeinsam im Auto sitzend musste das Gespräch noch bis zum Ende geführt werden. Ich spürte, dass ich den Menschen gut tat, dass sie nicht nur gefahren werden wollten, sondern sich schon auf das nächste Gespräche mit mir freuten. “Darf ich wieder mit Ihnen fahren?”, war eine oft gestellte Frage.

Und oft begleitete ich Menschen in ihrer Krankheit von der ersten Diagnose über die z.T. jahrelange Behandlung bis zu dem Augenblick, da sie nicht mehr in mein Auto einsteigen konnten. Man steht der Krankheit so machtlos gegenüber. Aber ich konnte so manchem durch liebe Worte Hoffnung geben oder einfach nur durch Zuhören eine liebgewonnenene Begleiterin in ihrem letzten Lebensabschnitt sein.

Öfters spaziere ich über den Friedhof, sehe die mir bekannten Namen und erinnere mich gerne an unsere gemeinsamen Gespräche. Und ich spürte, dass eine neue Aufgabe auf mich wartete…